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VdM 10/2018

Zweite erfolgreiche Brut der Seeadler auf der Bislicher Insel


Von Ingbert Schwinum


Im Frühjahr 2018 kam es zu einer weiteren Brut eines Seeadlerpaares auf der Bislicher Insel nahe Wesel. Zwei Jungvögel haben ab dem 24. Juni 2018 den Horst zumindest zeitweise als Ästlinge verlassen.

Die Seeadler von Bislich. Fotos: Wolfgang Charles 30.7.2018

Die Balz begann Ende November 2017 mit dem Ausbessern des Horstes und endete am 3. März 2018 mit Beginn der Brutzeit. Am 10. April konnten wir den Beginn der Fütterung beobachten. Am 18. April wurden dann erstmals zwei Jungvögel im Horst beobachtet. Danach waren kaum noch Beobachtungen möglich, da der Horst wegen der dichten Belaubung nicht mehr direkt eingesehen werden konnte.

Da es anders als in anderen Bundesländern in Nordrhein-Westfalen keine Horstschutzzone für Seeadler gibt, musste die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Wesel (UNB) mit allen Naturnutzern Vereinbarungen treffen.

Volker Kelleter und ich haben vom 1. bis 3. März 2018 den Horst bewacht, weil zu der Zeit der Altrhein zugefroren war und das Eislaufen in dieser Zeit in der Nähe des Nestes möglich gewesen wäre. Mit Unterstützung des Rangers des Regionalverbandes Ruhr, Ulrich Gräfer, wurden insgesamt zehn Personen davon abgehalten, auf dem Altrhein eiszulaufen.

Wie wichtig die Bewachung an diesen drei Tagen war, haben wir zum Abend des 3. März festgestellt; an jenem Tag hat einer der beiden Altvögel, vermutlich das Weibchen, mit der Brut begonnen.

Die Beobachtungen am Horst wurden unterstützt von Robert Willecke, Thomas Wiesner, Dominik Baumann und vielen anderen; die Fotos wurden von Wolfgang Charles zur Verfügung gestellt.

Es war gleichzeitig der zweite Brutnachweis von Seeadlern in Nordrhein-Westfalen, wahrscheinlich seit vielen Jahrhunderten; der erste war im Vorjahr. Weitere werden folgen…

Weitere erfolgreiche Bruten des Seeadler-Paares auf der Bislicher Insel könnten allerdings durch die Planung einer Windkraft-Konzentrationszone im Bereich Xanten-Winnenthal erheblich gefährdet werden. Diese Zone ist zwar knapp außerhalb der gesetzlichen Richtlinien, gefährdet aber besonders die zukünftigen Jungvögel! Diese geplanten Windkraftanlagen könnten somit ein sehr großes Problem für die kleine Seeadler-Population werden!

Anschrift des Verfassers:
Ingbert Schwinum
Pastor-Schmitz-Str. 40
46485 Wesel